Interessant ist die Beschreibung, wonach Rennertshofen früher kein unbedeutender Ort und wie viele Märkte im Mittelalter gut befestigt war. Im Jahre 1864 zog sich noch um den ganzen Markt eine feste Ringmauer, die an den Ecken mit Türmen versehen war, von denen einige viereckig, andere dagegen rund und damals zum Teil noch vorhanden waren; teils ragten sie noch mit den Grundmauern aus dem Boden hervor.
Marktmauer um 1962 Zwei damals noch bestehende Tore dienten zur Schließung des Marktes, deren Torflügel mit Schlieftürlein (= Toröffnungen, die nur Personen den Zugang gestatteten) versehen waren.
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Von dem Gemeindewesen selbst dagegen findet man eine Erwähnung erst um Mitte des 14. Jahrhunderts; es ist aber mit Grund anzunehmen, dass Rennertshofen schon zur Zeit, als die Marktrechte (vor 1335) verliehen wurden, auch das Gericht und eine Gemeindeordnung erhalten hatte. Die erste Urkunde, die von einer ausgebildeten Gemeinde-Verfassung zeugt, ist ein im Jahre 1350 geschlossener Vergleich zwischen Adelhaid, des Valkners Tochter von Stepperg, und dem Kloster Niederschönenfeld, welchen der Markt Rennertshofen siegelte (vgl. Urkunde des Klosters Niederschönenfeld vom 01. Mai 1350). Aus einer Urkunde des Klosters Niederschönenfeld vom 11. März 1345 (Monumenta-Boica XVI) lässt sich mit Bestimmtheit annehmen, dass der Markt Rennertshofen bereits ein Siegel führte. Die bayerischen Herzöge ließen die neu erworbene Grafschaft den übrigen Besitztümern gleichstellen und begünstigen. So hat Herzog Stephan von Bayern am 29. Februar 1404 dem durch Brand beschädigten Markt Rennertshofen alle Rechte verliehen und alle Rechte bestätigt, die auch andere Städte und Märkte in Oberbayern hatten. Herzog Stephan befreite damals die Bürger von Rennertshofen auf die nächsten 10 Jahre von aller Steuer und bestimmte zudem, dass, wer wegen Geldschuld nach Rennertshofen geflohen kommt und hier Bürger wird, erst nach zwei Jahren seine Schuld zu begleichen habe ("Gegeben zu Rain am Freitag vor Oculi" = 29. Februar 1404, Bayer. Regesten XI, Seite 337). Im Jahre 1456, am "Sonntag vor Matthäus" (= 19. September 1456), bestätigte Herzog Ludwig alle Rechte und Freiheiten des Marktes Rennertshofen. Die Urkunde wurde in Landshut ausgefertigt. 1531 gaben die pfalzgräflichen Gebrüder Otto Heinrich und Philipp von Neuburg dem Markt Rennertshofen die Erlaubnis, vier offene Jahrmärkte zu halten. 1631 bestätigte Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm die Rechte und Freiheiten des Marktes Rennertshofen, 1657 sein Sohn und Nachfolger Pfalzgraf Philipp Wilhelm und im Jahre 1724 der Kurfürst Karl Philipp von Schwetzingen aus. Die Gemeindeverwaltung mit eigener Gerichtsbarkeit, mit dem Namen Magistrat bezeichnet, welche gegen Ende des 16. Jahrhunderts in den Pfarrvisitationsberichten anzutreffen ist, bestand jedoch nur bis 1808. Damals im Jahre 1808 wurde der Magistrat (Gemeindeverwaltung mit eigener Gerichtsbarkeit) in Rennertshofen sowie in den übrigen Städten und Märkten des Königsreiches aufgehoben und eine Municipal-Verfassung Nur sechs Jahre behielt der Markt Rennertshofen den neu organisierten Magistrat und verzichtete dann freiwillig darauf. Damit trat der Markt Rennertshofen, einst Landstand des Fürstentums Neuburg, geehrt durch so manchen fürstlichen Freiheitsbrief, zurück in den Rang einer Landgemeinde. Der Markt Rennertshofen teilte auch in dieser Beziehung mit Burgheim wieder das gleiche Schicksal, nachdem das gleiche Los des Verfalles und der Verarmung früher schon diesen Markt getroffen hatte. Rennertshofen gehörte bis zum 30. Juni 1862 zum Landgericht Monheim, ab 1. Juli 1862 zum Bezirksamt Donauwörth. Am 1. Januar 1880 wurde Rennertshofen in das Bezirksamt Neuburg a. d. Donau umgegliedert. Rennertshofen war übrigens in früheren Zeiten ein sehr gewerbsamer Ort; denn außer vier Jahrmärkte hatte Rennertshofen nach einem Saalbuche von 1597 noch Rossmärkte "in der Fasten", alle Mittwoch einen Wochenmarkt, eine Schranne und ein eigenes Maß sowie eine Zollstätte und ein Pfleggericht. Zum Handel trugen die Juden, die im 14. Jahrhundert in Rennertshofen wohnten, viel bei. Die Juden sollen damals auch in Rennertshofen eine Synagoge besessen haben. |